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Das Analog-Kochbuch ist fertig!

PFSOE_Technisches_Szenario Teaser Im Jänner war es kurz vor Fertigstellung, jetzt ist es da: das Analogkochbuch! 

Wer wie in einem Buch durchblättern möchte, findet es online bei Blurb. Ebenso gibt es eine PDF-Variante zum Download.

Doch warum schreibe ich eigentlich ein Analogkochbuch?

Es war bei einem Adventmarkt  2012. Ich habe meine alte, analoge Canon AE1 nach langer Zeit wieder ausgegraben, mit einem 36-Bilder-Schwarzweiss-Film bestückt und bin so losgezogen, um das vorweihnachtliche Treiben zu dokumentieren. Im Mittelpunkt meines Interesses stand ein Auftritt des Waldkindergartens, den Lea, unsere jüngste Tochter, besucht.

Natürlich habe ich schon davor die vielen Stände mit weihnachtlicher Dekoration und die übermütigen Kinder chemisch auf dem Film verewigen müssen. Nach den ersten Fotos von meinen Kindern sind diese jeweils aufgeregt zu mir gelaufen und wollten die Bilder sofort sehen. Jedes Mal war da Enttäuschung in den Gesichtern, als auf der Rückseite der Kamera kein Bild zu sehen, ja nicht einmal ein Display zu finden war.

Es war einer jener seltenen Momente, wo ich unmittelbar emotional spüren konnte, wie Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen – und wie ich derjenige bin, der dabei direkt aus der Vergangenheit kommt.

Radikale Umbrüche

Das ist keine Geschichte über das Älter-Werden. Es ist eine Geschichte über radikale Umbrüche.

Meine Kinder können sich an analoge Fotografie nicht nur nicht erinnern – sie haben sie nie kennengelernt. Es ist völlig jenseits ihres Vorstellungshorizonts, Fotos aufzunehmen, den Film zu entnehmen, diesen in ein Labor zu bringen, einen oder mehrere Tage zu warten und erst dann die Bilder zu haben – und zwar in der Hand, nicht am Bildschirm, am Handy oder am iPad. Bilder, die man weder posten noch weiterleiten kann. Über das Nachbestellen vom Negativ haben wir noch gar nicht gesprochen…

Analog-Fotografie ist für diese junge Generation heute etwas Unbekanntes, Exotisches, Geheimnisvolles.

Wie vermittle ich meinen Kindern also diesen langwierigen, chemischen Prozess, an dessen Ende mit einem Foto ein Produkt entsteht, das sie kennen und das doch irgendwie ein bisschen anders ist als gewohnt?

Die Welt des Kochens

Ganz einfach! Da gibt es doch eine wunderbare Parallele zu einem anderen, analogen, chemischen Prozess – dem Kochen!

Was mit ein paar Zutaten beginnt, endet schließlich nach (mehr oder weniger) genauer Einhaltung algorithmisch beschriebener Vorgänge in einem Endprodukt, das Freude bereitet und (hoffentlich!) auch ein bisschen anders/besser schmeckt als gewohnt.

Die Welt des Kochens ist eine, die meine Kinder kennen und lieben – und im übrigen eine, die bislang noch keine digitale Entsprechung gefunden hat! Was also liegt näher, als eine Rezept-Sammlung zu verfassen, die es erlaubt, ein wunderbares, fotografisches Analog-Menü anzurichten?

Zugegeben, die (gegen 0 gehende) Anzahl der am Buchmarkt verfügbaren „analogen Foto-Kochbücher“ zeigt, dass die Idee vielleicht doch nicht so naheliegend ist.

Aber funktionieren könnte sie:

  • Als Appetizer einen Film einlegen, belichten und zurückspulen;
  • zur Vorspeise eine raffinierte Filmentwicklung, serviert in der Entwicklerdose mit passender, wohltemperierter Chemikalien-Begleitung;
  • als Hauptspeise Bildspuren, Takte und Null-Kopie, angerichtet in der Dunkelkammer; dazu Entwickler, Fixierer und Stoppbad (natürlich wird auch reichlich frisches Wasser gereicht);
  • als Dessert und krönender Abschluss schließlich das Original, liebevoll abgewedelt und sorgfältig getrocknet, serviert in Album oder Rahmen.

Ein Kochbuch!

Kurzum: ein Analog-Kochbuch muss her!

Wie bei so vielen modernen Kochbüchern wird es auch hier so sein, dass der Leser die meisten Rezepte gar nicht selber kocht, aber Freude am Lesen darüber hat.

Diese Freude steckt hoffentlich viele an:

  • diejenigen, die selbst Stunde um Stunde in der Dunkelkammer verbracht haben;
  • diejenigen (wie den Autor des Buches), die zumindest in der Analog-Fotografie groß geworden sind;
  • und nicht zuletzt die Generation Smartphone, für die auf den nächsten Seiten eine hoffentlich lustvolle Reise in die Vergangenheit der Menschheit beginnt.

Und weil es so einfach geht, werde ich das Menü zum Vergleich auch digital zubereitet. Welche Form der Zubereitung wohl bekömmlicher sein wird? Ich wage den Selbsttest!

 

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